Die Grenze ist fließend. Seit 71 Jahren verbindet der Stausee Greiz-Dölau die Bundesländer Sachsen und Thüringen. Rings um das Gewässer leben Menschen, denen die vogtländische Natur und das Miteinander ganz besonders wichtig sind. Genau deshalb gab es für Thomas Münzer und die “Sternquell hilft”-Jury auch keine Frage, als der Hilferuf aus Noßwitz kam. Das Ganze musste schnell gehen. Denn dem Heimat- und Kulturverein Noßwitz e.V. fehlten 1.000 Euro für die Instandhaltung seiner Ruderboote. “Ein kleiner Verein hat da mächtig zu rudern, wenn so eine Summe fehlt. Deshalb sind wir direkt zu euch gekommen und unterstützen euch sehr gerne”, überraschte Thomas Münzer den HKV.
“Was dieser kleine Heimat- und Kulturverein alljährlich auf die Beine stellt, nötigt großen Respekt ab. Noßwitz ist ein kleiner Ortsteil der Stadt Elsterberg. Dennoch hat der HKV Noßwitz e.V. 35 Mitglieder, die sich um ihren Ortsteil und auch um den Zusammenhalt kümmern”, schreibt der Heimatbote-Vogtland. Die Vereinsvorsitzende Doreen Rahmig ergänzt: “Wenn man alles zusammenzählt, dann sind es insgesamt 85 Heimatbegeisterte, die unser beliebtes Stauseefest ermöglichen.” Verrückt: Noßwitz hat nur 110 Einwohner. Gefühlt packt hier zum Fest also jeder mit an. Aber es kommt noch viel besser!
Auf dem Stausee Greiz-Dölau fahren seit 2019 Ruderboote. Die Gondeln hatte der Verein gebraucht gekauft. Jetzt drängelte eine umfassende Sanierung, um auch künftig den Besuchern diese schöne Wasserfreizeit anbieten zu können. Doreen Rahmig schlug Alarm: “Das erste Boot ist bereits in Fertigstellung und es hat rund 600 Euro Materialkosten verschlungen. Die Arbeitsleistung erbringen unsere Leute in ehrenamtlicher Eigenregie. Ohne diese Vereinsmitglieder wäre die Instandsetzung für einen kleinen Verein wie uns nicht leistbar.” Schnell war klar, dass durch die allgemeinen Preissteigerungen noch weitere 3.000 Euro an Materialkosten auf den Verein zukommen würden. Das war zu viel. “Sternquell hilft” hat die Finanzlücke geschlossen.
Vor Ort erfuhr Thomas Münzer von den Mitgliedern, wie wichtig dieser kleine Verein geworden ist. “Wir widmen uns der Heimatkunde und Kultur sowie der Förderung der dörflichen Gemeinschaft im Ort”, erzählte Doreen Rahmig. Hauptveranstaltung ist das seit 2004 stattfindende Stauseefest. Anfänglich im fünfjährigen Rhythmus gestartet, findet es inzwischen jährlich statt. Dazu muss man wissen: Noßwitz wurde 2017 beim Sächsischen Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ als zweiter Preisträger ausgezeichnet. Die errungenen Preisgelder investierte man in sechs vereinseigene Ruderboote. Seither sind die Boote jährlich in den Sommerferien im Einsatz und erfreuen die Gäste aus nah und nern. Neben diesem Hauptakt organisiert der Verein viele weitere Veranstaltungen mit kulturellem Inhalt für Groß und Klein. Kinderausflüge und Goldschürfen, Kräutersammeln oder kreatives Gestalten gehören dazu. Die Seniorenweihnachtsfeier mit eigener Theateraufführung ist gerade in Arbeit. Aktuell ist auch ein lebendiger Weihnachtskalender in dem kleinen Ort geplant.
Vorbei ist nun inzwischen die Ferien- und Ruderzeit. Die Mitglieder erlebten beim “Noßwitzer Abrudern” noch ein paar schöne Stunden am Stausee. Nach dem vereinsinternen Saisonausklang wurden alle Boote an Land gezogen und auch der im letzten Jahr neu angeschaffte Steg abgebaut. Bei Kuchen, Gegrilltem, Salat und kühlen Getränken genoss man die herrliche Sommer-Stimmung am See und schmiedete Pläne für 2026. Denn die Boote fahren weiter. Und der kleine Heimat- und Kulturverein geht nicht unter.
Bild: Sternquell-Marketingleiter Thomas Münzer (links) hat der Vorsitzenden Doreen Rahmig und den Mitgliedern vom Heimat- und Kulturverein Noßwitz e.V. die Förderurkunde übergeben.